2022 – Durchgang 1 – Tag 2
laut vs. leise
Rosi hat die Nacht darüber gegrübelt, was die Schriftrolle denn bloß zu sagen hat. „…Die Welt der Kreativität wird mit der Unseren für einen bestimmten Zeitraum verbunden… Was kann das bloß heißen?“ Die Kinder wissen es auch nicht, aber vermuten, dass der große Bilderrahmen in der Galerie etwas mit der Legende zu tun haben könnte. Genau in dem Moment leuchtet der Rahmen auf und eine mystische Musik beginnt zu spielen. Und was ist das? Jemand bewegt sich im Bilderrahmen! Zunächst sieht man einen Schatten, dann tritt vorsichtig eine Figur aus dem Rahmen heraus – es ist das Stillleben von einem unserer Gemälde! Schüchtern hält sie ihren Obstkorb in den Händen und sieht sich im Raum um. Plötzlich stolpert noch jemand aus dem Rahmen und wir erkennen den Schrei, ebenfalls ein Bild unserer Galerie, der nun seinem Namen alle Ehre macht und dem Stillleben hinterherpoltert. Die beiden freuen sich, sich wiederzusehen und der Schrei (das Stillleben spricht nämlich nicht) erklärt, was es mit der Legende auf sich hat. Alle 50 Jahre wird, wie auf der Schriftrolle steht, Magie in der Galerie freigesetzt und die Ausstellungsstücke können, bis sich der Leuchtturm 1000-mal dreht, lebendig werden. Allerdings müssen sie abends zum Leuchtturm aufbrechen, um rechtzeitig wieder in die Welt der Kunst zu gehen.
Jetzt freuen wir uns erst einmal, dass der Schrei und das Stillleben bei uns sind! Sie wollen direkt gemeinsam die Insel erkunden, weil sie sich so lange nicht gesehen haben und auch wir machen vormittags eine Zeltgruppenaktivität, um uns und die Insel noch besser kennenzulernen. Einige Gruppen besuchen die nahegelegene Aussichtsdüne, ein paar Gruppen statten dem Strand einen Besuch ab und andere spielen verschiedene Spiele auf dem Zeltplatz. Schon bricht der Nachmittag an, doch die ausgelassene Stimmung des Vormittags kippt: Das Stillleben und der Schrei haben während ihrer gemeinsamen Zeit gemerkt, wie unterschiedlich sie sind und fingen einen Streit an. Das Stillleben hat deshalb so viel Angst bekommen, dass es wegläuft. Dabei verliert es das ganze Obst aus ihrer Schale. Die Kinder machen sich auf den Weg, um es zu suchen, damit es samt dem Obst am Abend zurück in ihr Gemälde kann. Die Kinder fanden das Obst an verschiedenen Spielestationen und sammelten es fleißig ein, sodass sie am Ende das Stillleben fanden und ihr sogar das ganze Obst wiedergeben konnten.
Zum Dank organisierten die beiden eine Show, bei der die Gruppen verschiedene Spiele wie Liederraten, Gummibären in Mehl suchen, Flachwitzechallenge oder Keksgesicht spielten. Moderiert wurde die Show vom Schrei und dem Stillleben, das sich nun auch traute, leise zu sprechen. Am Ende bedankten sich die beiden bei den Kindern für den schönen Tag. Rosi fiel dann jedoch hektisch ein, dass die beiden ja zum Leuchtturm müssen, damit sie zurück in ihre Bilder gehen können. Sie brechen schnell auf und für uns heißt es: Zähne putzen, ab ins Bett!